Romania Historic Winter Rallye 2023

 

 

Das Rallyejahr begann für Guido Kottmann schon im Januar mit der Teilnahme als Copilot bei der Romania Historic Winter Rallye 2023. Eine Rallye  für historische Fahrzeuge in Rumänien, wo in den Karpaten nahe Transsylvanien normalerweise Eis und Schnee keine Mangelware sind und Spikereifen idealerweise zum Einsatz kommen. Doch in diesem Jahr war alles etwas anders.

Schon vor dem Abflug am Dienstag nach Bukarest war klar das es wohl keine tierverschneiten Wertungsprüfungen geben wird. Dort traf ich meinen Fahrer Stefan Burkart. Nachdem am Flughafen das Trainingsfahrzeug übernommen wurde, ein Dacia Duster mit Allradantrieb und ausreichend Bodenfreiheit, ging es nach Covasna einer Kurstadt in Siebenbürgen. Dort befand sich das Rallyezentrum in einer Hotelanlage und die Serviceparks. Stefans Mazda, ein stabiles Gruppe A Schotterauto, war per Autotransporter nach Rumänien gereist. Bei sommerlichen 18 Grad Celsius wurden die Fahrzeuge durch einen erfahrenen rumänischen Motorsportservice Dienstleister vorbereitet und statt Spikereifen neue Schotterreifen montiert. Die Wertungsprüfungen konnten besichtigt werden und die Aufschriebe erstellt werden. Durch den fehlenden Frost waren einige Strecken sehr weich und schlammig, das war mehr wie die RAC Rallye in den englischen Wäldern als eine Arctic Rallye in Skandinavien.

Am Freitagnachmittag ging es endlich los. Leider wurde die 17 Kilometer lange Prüfung zum geplanten Regrouping in den Bergen abgesagt, da die Strecke nicht befahrbar war. Da fast alle WPs in beide Richtungen befahren wurden entfielen so 34 Kilometer Bestzeitprüfung. Der Veranstalter hatte jedoch dafür eine zusätzliche WP in den Ablauf aufgenommen und das Regrouping nach Comandau verlegt. Auf der ersten WP ging es auf einer Forststraße von Papauti durch die Wälder auf festem Schotter mit vielen Kurven und Kehren auf eine Hochebene nach Comandau. Dort wurde das Regrouping auf einer Wiese mit Lagerfeuer, Grill, Gulaschsuppe und Getränken durchgeführt. Anschließend wurde die WP in entgegen gesetzter Richtung gefahren. Auch in der Dunkelheit kamen wir gut durch und Stefan musste nur einmal einem mitten auf der Straße liegendem Rad mit Achsenaufhängung ausweichen. Den dazugehörenden Subaru sahen wir mehrere Kilometer nach dem Ziel der WP, bis dahin hatte er sich auf drei Rädern durchgeschleppt. Stefan hatte es ruhig angehen lassen und wir lagen nach dem ersten Tag auf Platz 25 von 47 gestarteten Fahrzeugen.

Für eine kleine Überraschung sorgte das Wetter am Samstagmorgen. Es war kalt geworden und ein wenig Schnee gefallen. Die erste Prüfung auf festem Schotter, die Hauptstraße von Covasna nach Comandau. Anfangs noch griffig wurde es im letzten Drittel glatt und eisig. Viele fuhren mit Spikereifen, wir auf den neuen weichen Schotterreifen. Diese Prüfung wurde zwei mal gefahren und dazwischen die bekannte Prüfung vom Vorabend. Nach und nach taute der Boden auf und es wurde matschig. Im Lager Comandau wartete das Serviceteam und checkte den Mazda, für das leibliche Wohl der Teilnehmer hatte der Veranstalter gesorgt. So gestärkt konnten wir die höher gelegenen Prüfungen in Angriff nehmen. Regen hatte die Wege sehr aufgeweicht und nach zwei Durchgängen, jeweils in zwei Richtungen waren alle WPs absolviert. Ein anstrengender Rallyetag mit fast einhundert WP-Kilometern ging zu Ende. Am Ende des zweiten Tages lagen wir auf Platz 16 von 37 verbliebenen Teilnehmern.

Weitere Regenfälle sorgten für zunehmend schwierigere Bedingungen. Der Veranstalter hatte zwar die malträtierten Wege der WPs vom Samstag mit schwerem Gerät eingeebnet, jedoch wurden einige Teile als nicht befahrbar eingeschätzt und die Sonntagsprüfungen gekürzt. Weiterhin wurde auf den zweiten Durchgang der höher gelegenen Prüfungen verzichtet. Mit Schotterreifen und Allradantrieb kämpften wir uns durch die teilweise sehr zerfahrenen Wege. Die letzte Prüfung nach Papauti lief gut und wir erreichten das Ziel der Rallye auf Platz 15 in der Gesamtwertung. Am Sonntagabend wurden dann im feierlichen Rahmen die Sieger geehrt, anschließend gab es ein großes Buffet mit Essen und Getränken. Am Montagmorgen fuhren wir zurück zum Flughafen Bukarest um nach Hause zu fliegen. Auch der Mazda ist wieder zurück. Eine schöne Rallye, alles ist sehr entspannt und man trifft viele interessante Menschen und Fahrzeuge in einer faszinierenden Gegend Europas.